Watzenhahner Riesen (Berzhahn)

Aus QR-KULTUR
Wechseln zu: Navigation, Suche
Watzenhahner Riesen (Berzhahn)
GeoTop im
Nationalen Geopark Westerwald-Lahn-Taunus
Infopunkt an der
Georoute Watzenhahner Riesen
Die Karte wird geladen …
Steckbrief
GeoTop: Basaltformation
QR-Code auf diesen Beitrag
www.qltr.de/qrka0073


Die Säulen des Watzenhahns

Die mächtigen Säulen aus Basalt zeugen von der intensiven vulkanischen Aktivität vor rund 25 Millionen Jahren, in der erdgeschichtlichen Epoche des Tertiärs. Im Bereich des zentralen Westerwalds wurde dabei eine Fläche von rund 1.000 km² mit vulkanischen Gesteinen bedeckt. Den widerstandsfähigen Basalt gewann man daher seit alters her in der Region als Bau- und Pflastermaterial. Nahezu jedes Dorf besaß kleine Steinbrüche, die überwiegend der lokalen Versorgung dienten. Mit der Industrialisierung und insbesondere dem Aufkommen der Eisenbahn in den 1880er Jahren stieg der Bedarf rapide an, so dass sich die heute noch bedeutende Basaltindustrie des Westerwaldes rasch entwickelte.

Dabei waren die alten, kleinen Steinbrüche häufig die Keimzelle für die großen Betriebe. Industrieller Abbau in Berzhahn In der Gemeinde Berzhahn gab es zwei solche industriell betriebenen Basaltsteinbrüche. Der südlich der Eisenbahnlinie an der Landesgrenze zu Hessen gelegene Bruch der Basaltwerke Rhein-Wied GmbH zu Beuel beschäftigte einst über 100 Arbeiter und wurde bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg betrieben.
Der Steinbruch der heutigen Watzenhahner Riesen wurde im November 1926 an die Gewerkschaft Sudberg in Bochum verpachtet. Er gab zu dieser Zeit 30 Arbeitern Lohn und Brot. Schon bald danach, in den Jahren 1929 bis 1930, wurde dann die Aufbereitungs- und Verladeanlage an der Eisenbahnlinie errichtet. Sie galt zu ihrer Zeit als die modernste Edelsplittanlage des Westerwaldes und war mit dem Steinbruch am Watzenhahn mittels einer Lorenseilbahn verbunden. Die Belegschaft stieg in der Folge zeitweise auf 90 Arbeiter an.

Der Gesteinsabbau dauerte bis kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, danach wurden alle Maschinen demontiert und die Anlagen bis auf das Gebäude der Aufbereitung abgebaut.

Erinnerungen

Die Berzhahnerin Margarethe Konhäuser (geb. Helber) erinnert sich daran, dass ihr Vater Willi Helber in den 1930er Jahren im Steinbruch arbeitete: „Die Arbeit im Steinbruch war ein hartes Brot. Die Männer mussten jeden Tag zehn Stunden schaffen, mittags kamen die Frauen mit den Henkelmännern und brachten das Essen.“ Immerhin 120 Mark betrug der Verdienst zu dieser Zeit - ein guter Lohn für schwere Arbeit.

Was ist geblieben?

Die lärmende Geschäftigkeit hier am Berg ist längst Vergangenheit. Die Natur hat weitestgehend die ehemaligen Abbaue und Abraumhalden am Berghang zurückerobert. Einige Fundamentreste von ehemaligen Betriebsanlagen wie beispielsweise der Bergstation der Lorenseilbahn sind im Gelände noch vorhanden. Der Abbaukessel am Watzenhahn mit seinen riesigen Basaltsäulen jedoch ist immer noch ein imposantes Zeugnis aus der Zeit der ehemals bedeutenden Basaltgewinnung. Die „Watzenhahner Riesen“, wie wir sie heute nennen, halten die Erinnerung auch in Zukunft noch aufrecht!